Starchef

14 Kilo! Mega-Turbot für den Bürgenstock

An Ostern gibts auf dem Bürgenstock eine Rarität: ein 14-Kilo-Steinbutt! Luca Bianchi lie­fert persönlich.

1. April 2021
Text: Kathia Baltisberger Fotos: Thomas Buchwalder

In Les Sables‑d’Olonne auf der Fischauktion: Ein Fischer hat im Golf von Biskaya einen Riesen-Turbot gefan­gen. Auf der Auktion an der fran­zö­si­schen Atlantikküste kriegt Fischspezialitäten-Händler Bianchi den Zuschlag. «14 Kilo! So einen gros­sen Turbot habe ich noch nie gese­hen», erzählt Luca Bianchi, Co-Geschäftsführer der Bianchi AG. Normalerweise hat der Turbot – oder Steinbutt – ein Gewicht von sie­ben bis acht Kilo, gefan­gen wer­den sie mit der Angel. Ein dop­pelt so gros­ses Tier ist eine Rarität. Bianchi hat einen Mann vor Ort, der die Gebote plat­ziert. «Solche Fische sind begehrt, es ist eine Challenge, die zu bekommen.»

Grosses Bild oben: Mike Wehrle und Luca Bianchi (v.l.).

Der Turbot ist dop­pelt so gross wie die­je­ni­gen, die Bianchi sonst verkauft.
Schwierig ist es nicht einen Steinbutt zu file­tie­ren, es braucht ledig­lich ande­res Werkzeug als bei klei­ne­ren Exemplaren.
Qualitätskontrolle: Mike Wehrle und Luca Bianchi sind zufrie­den mit ihrem Fang.

Wenn Bianchi zwei­mal klin­gelt. Doch bei wel­chem Chef ruft man denn nun an, um den Fisch zu ver­kau­fen? Mike Wehrle, Culinary Director im Bürgenstock Resort, ist gera­de in einer Sitzung, ver­passt zwei Anrufe von Bianchi. «Ich dach­te schon, es sei etwas pas­siert», scherzt Wehrle. Als er zurück­ruft, unter­brei­tet man ihm das Angebot. «Da muss man nicht lan­ge über­le­gen. Ich habe auch noch nie ein so gros­ses Exemplar gese­hen.» Die Fischsorte passt, der Steinbutt steht auf dem Ostermenü des «RitzCoffier». Eigentlich ist das Restaurant wegen der Pandemie geschlos­sen, doch am Karfreitag und am Ostersamstag gibt es eine Ausnahme für Hotelgäste. Wehrle steht dann sogar selbst am Herd.

So sieht der ver­ar­bei­te­te Steinbutt auf dem Teller aus – mit Erbsen und Vulcano-Schinken.

Die Bäggli sind für den Chef. Der Chef file­tiert das Ding auch gleich selbst. «Schwierig ist das nicht, man muss ein­fach ein ande­res Messer ver­wen­den.» Das feste, weis­se Fleisch löst sich pro­blem­los von der Karkasse. Gräte zup­fen muss man auch kei­ne. Schnell noch die Bäggli aus­lö­sen. «Das ist das Beste am Fisch.» Aber auch ein 14-Kilo-Turbot ver­fügt nur über zwei Backen – zu wenig für die Gäste. «Vielleicht ser­vie­re ich sie einem Stammgast. Und sonst esse ich sie selbst», sagt Wehrle mit einem süf­fi­san­ten Lächeln, das sei­ne Vorfreude verrät.

Frühlingsteller. Die Gäste bekom­men aber auch ein schö­nes Gericht: Gebratener Steinbutt mit Erbsenpüree, fri­schen Erbsen (die ersten der Saison), einer Champagner-Beurre-blanc und einer kros­sen Scheibe Vulcano-Schinken. Der Fisch hat einen guten Biss, ist trotz­dem zart. «Und weil es schon ein älte­res Tier ist, ist der Turbot im Geschmack noch vollmundiger.»