32’880 Kilo Seafood pro Jahr für Zermatt!

Urs Heller, Chefredaktor Gault-Millau

Ich war mit Freunden in Zermatt. Da führt für mich kein Weg am sym­pa­thi­schen Restaurant der Familie im Weiler «Zum See» vor­bei. Hier gibt es alles, was man in einer Pistenbeiz erwar­tet (Gerstensuppe, Käseschnitte, Rösti, Pasta). Und noch viel mehr. Saftigen, per­fekt gebra­te­nen Loup de mer und Sole, oft im Ganzen an der Gräte zube­rei­tet. Und vor allem die Fischsuppe. Eine Bouillabaisse in den Alpen, mit Saint Pierre, Loup de mer, Rouget und Miesmuscheln, mit fre­cher Schärfe dank einem Löffelchen Sambal Oelek.

Wie kommt eigent­lich der Fisch so auf­re­gend frisch ins «Zum See» und in die ande­ren berühm­ten Zermatter Pistenrestaurants? Ich frag­te nach bei Händler Luca Bianchi und erfah­re: Der Chauffeur fährt in Zufikon AG mit einem der 110 (!) 3.5-«Tönnerli» im Morgengrauen los. Um sie­ben Uhr trifft er an der Talstation ein. Dort über­nimmt Markus Mennig die Styropor-Boxen und karrt sie mit einem uralten «Schilter»-Traktor (Baujahr 1980) über eine schma­le Strasse hoch ins Restaurant. Klappt seit Jahren wie am Schnürchen.

Die Bianchis las­sen ihre Kunden nie im Stich. Sie neh­men Bestellungen bis 04.00 Uhr ent­ge­gen. Sie belie­fern im Morgengrauen die Bergbeizen, in einer zwei­ten Tour gegen Mittag die Hotels und Restaurants. Ist die Strasse ab Täsch mal wegen Lawinengefahr gesperrt, wird ein Helikopter der Air Zermatt gebucht. Dario Bianchi: «Letztes Jahr haben wir 32’880 Kilo Seafood nach Zermatt geliefert.»

Bergbeizer ist ein har­ter Job. Aber Markus Mennig und sei­ne Kollegen im Skigebiet unter­neh­men alles, damit Zermatt (298 GaultMillau-Punkte) Gourmet-Destination Nr. 1 in den Alpen bleibt. Lesen Sie hier die Testnotizen von mei­nem Besuch im «Zum See».