Life & Style

Auch die Romands wol­len Fisch von Bianchi!

Mit sei­nem neu­en Standort in Saint-Prex fei­ert der Delikatessen-Händler sei­ne 140-jäh­ri­ge Erfolgsgeschichte.

1. November 2021 | Text: Siméon Calame | Fotos: Julie de Tribolet

Über den Röstigraben. Wenn es um Fisch und Meeresfrüchte geht, ist Bianchi gefragt. Das Unternehmen gehört zu den belieb­te­sten Lieferanten der Chefs. Vor allem in der Deutschschweiz. Aber nicht nur. «Es war nicht mehr mög­lich, von unse­rer ersten und ein­zi­gen Filiale in Zufikon aus alle Kunden zu belie­fern. Deshalb haben wir die Niederlassung Saint-Prex VD ent­wickelt», sagt Luca Bianchi, der das gleich­na­mi­ge Unternehmen gemein­sam mit sei­nem Cousin Dario lei­tet. Die bei­den sind stolz dar­auf, dass sie nun das gan­ze Land pro­blem­los errei­chen kön­nen. Der 1881 in der Zürcher Innenstadt eröff­ne­te Anbieter von Schalentieren, Fisch und Geflügel hat bis 2018 gewar­tet, um auf der ande­ren Seite des Röstigrabens anzu­docken. Und auch wenn es sich nur um eine Weiterverteilungsfiliale han­delt, ermög­licht das klei­ne Gebäude eine enge­re Verbindung zu den Kunden in der Westschweiz. Grosses Bild oben: Luca Bianchi (links) und Nico Leininger.

Die Bilder erin­nern an die erste Filiale in Zürich, gegrün­det 1881.

Lieferant der Chefs. Mit Luca und Dario zielt die fünf­te Generation Bianchi auf einen mög­lichst brei­ten Kundenstamm. Aber das Angebot (rund 20’000 Produkte!) hat in der Vergangenheit auch die anspruchs­voll­sten Köche über­zeugt. Früher gehör­ten die Besten der Branche zu den besten Kunden: André Jaeger (ehe­mals Fischerstube) bestell­te ger­ne Fisch aus der Bretagne, und der ver­stor­be­ne Nik Gygax (Löwen, Thörigen) koch­te sei­ner­zeit den von Bianchi gelie­fer­ten Steinbutt. Heute ist das nicht anders. Und auch die Romands wol­len vom brei­ten Bianchi-Sortiment pro­fi­tie­ren. Marie Robert (Café Bex), Guy Ravet (Ermitage des Ravet), Philippe Chevrier (Domaine de Châteauvieux), Pierrick Suter (La Table des Suter) oder Maryline Nozahic (La Table de Mary) gehö­ren zum Kundenstamm.

Suche nach den besten Produkten. Das Unternehmen ist Partner der Grandes Tables de Suisse und der Jeunes Restaurateurs, deren Mitglieder mehr­heit­lich vom Unternehmen belie­fert wer­den. Nico Leininger, Leiter des Standorts Saint-Prex, freut sich über die­se Kooperationen: «Die Zusammenarbeit mit sol­chen Chefköchen ist gross­ar­tig. Ihre spe­zi­fi­schen Anforderungen zwin­gen uns, immer nach dem besten Produkt zu suchen, um uns von der Konkurrenz abzuheben.»

Morgens um 4 kom­men die ersten Transporter aus Zufikon in Saint-Prex an.
Dann herrscht emsi­ges Treiben: Die Produkte müs­sen umver­teilt wer­den, damit sie mög­lichst schnell zu den Kunden kommen.
Um 6 Uhr geht es wie­der wei­ter für die Bianchi-Fahrer.

Schnelle Abwicklung. Konkret hat die Zweigstelle Saint-Prex zwei Hauptaufgaben: Zum einen arbei­tet sie mit den Restaurantbesitzern in der Westschweiz zusam­men: Sie berät sie, nimmt ihre Bestellungen ent­ge­gen und trifft sich mit ihnen, um ihre Bedürfnisse zu ver­ste­hen. Die zwei­te Aufgabe besteht dar­in, die von Zufikon im Kanton Aargau erhal­te­nen Waren wei­ter­zu­lei­ten. «Die Verpackungsarbeiten wer­den erle­digt, sobald die ersten Waren in der Deutschschweiz ein­tref­fen», erklärt Nico Leininger. Es wäre ide­al, wenn man auch die Verarbeitung oder die Produktion gewis­ser Produkte hier erle­di­gen könn­te. Aber das nimmt eine Menge Platz weg! Am deutsch-schwei­ze­ri­schen Standort sind rund 280 Personen beschäf­tigt, etwa zehn­mal so vie­le wie am Standort Saint-Prex.

Der frü­he Vogel fängt die Meeresfrüchte. Rund 20 Fahrer kom­men bereits mor­gens um 4 Uhr (!) in Saint-Prex an und laden ihre Waren ab. Die Produkte wer­den nach Bestimmungsort sor­tiert und in die Kühlwagen ver­la­den. Um 6 Uhr gehts wei­ter: von Genf nach Zinal über La Chaux-de-Fonds, jeder Fahrer hat sei­ne eige­ne detail­lier­te Route. Übrigens gehör­te auch Luca Bianchi einst zum Fahrer-Team, hat so sei­ne Karriere im Familienunternehmen gestar­tet. «Die Fahrten am frü­hen Morgen haben mir sehr gefal­len», erin­nert sich der Co-Geschäftsführer.