La Perche Loë
Ein Besuch bei der Valperca S.A.
Von Mischa Baeriswyl,
Verantwortlicher Einkauf CH-Fisch
Zuchtanlage von La Perche Löe in Raron
Für meinen Besuch der Jungtier-Aufzucht von Valperca in Chavornay VD ging es schon früh am Morgen los. Remy Studer vom Valperca-Verkauf begleitete mich. Dort angekommen, erwartete mich bereits Guirec Dewavrin, der hauptverantwortliche Biologe in Chavornay. Bei einer Tasse Kaffee erklärte er mir, wie vor etwa zehn Jahren alles begann, als die ersten Egli aus den umliegenden Seen, dem Neuenburger und dem Genfersee, geholt wurden. Es dauerte einige Zeit, bis die Fische erfolgreich befruchtet werden konnten. Jahrelang wurde akribisch geforscht und gezüchtet. Guirec wiederholte mehrmals, dass sie in Chavornay mit den Fischen «reden» und die Egli ihnen «sagen», was sie bräuchten oder was sie störe. Dies war mir mehrfach aufgefallen. Klingt aber auch nachvollziehbar und etwa so, wie wir selbst auf unseren Körper hören – hier bei Valperca hört man eben auf die Fische. Natürlich spielt dabei die genaue Temperatur, das Licht und vieles mehr eine wichtige Rolle. Der Weg bis zu den heutigen positiven Resultaten war lang und mühselig aber durchaus lohnend: Denn während Fische in der freien Natur eine Sterberate von 40 % haben, liegt sie in dieser Zucht bei nahezu 0 %. Ob Befruchtung, die Aufzucht des Planktons (Futter) und vieles mehr – alles wird in Handarbeit gemacht und genau kontrolliert. So können die Fische in den verschiedenen Becken mit unterschiedlichen Temperaturen und Futterpräparaten (Muttermilch, Säure, Plankton, Salz) langsam und sicher aufwachsen.
Mischa Baeriswyl zusammen mit Guirec Dewavrin vor der Jungtieraufzucht in Chavornay
Elterntiere im Befruchtungsbecken in Chavornay
Täglich kontrollieren Guirec Dewavrin und seine Mitarbeiter die Jungtiere unter dem Mikroskop, um die Entwicklung einiger wichtiger Merkmale zu überprüfen. So lässt sich beispielsweise an der Blase erkennen, ob die Fische zu viel oder zu wenig gefüttert wurden. Ausserdem wird anhand der Maulgröße entschieden, welches Futter die Fische erhalten. Mit einem speziellen Apparat, durch den viele flexible, mit Wasser gefüllt Röhren verlaufen, werden die Jungtiere täglich neu nach ihrer Grösse sortiert, damit auch der kleinste Fisch sein Futter bekommt. Da der Egli ein Raubfisch ist, muss er sich hierbei gegen seine Artgenossen durchsetzen. Sobald die Fische ca. 10 g schwer sind, kommen sie mit einem wöchentlichen Transport in die Aufzucht nach Raron VS.
Mischa Baeriswyl lässt sich von Tobias Brehm die Entschuppungsmaschine erklären
Die Mitarbeiterinnen, die die Filets mit viel Sorgfalt…
…verarbeiten und verpacken.
In der alten Basisstation der «NEAT Lötschberg», wo sich die Firma «Valperca» niedergelassen hat, geniessen die Egli die Exklusivität des unberührten Lötschberg-Wassers. Dadurch dass das Wasser nach seinem langen Weg durch das Gestein erst in den Fischbecken das Licht der Erde erblickt, ist es absolut sauber und rein. Das Wasser muss lediglich mit Luft angereichert und um 2 Grad erwärmt werden. Markus Vainer, heute der hauptverantwortliche Biologe und Fischwirt in Raron, hat hier eine geschlossene Kreislauf-Anlage gebaut. Die Egli ziehen in grossen Becken nun ihre Kreise, bis sie die Schlachtgrösse von ca. 200 g erreicht haben. Erst dann werden die Tiere zuerst durch einen Stromschlag betäubt, dann getötet und gelangen schliesslich über weitere mit Wasser gefüllte Rohre ins nächste Gebäude, wo sich die Produktion befindet. Dort ist der gelernte Metzger Tobias Brehm für die Verarbeitung verantwortlich.
In den ersten Räumlichkeiten, in denen die Fische einzeln auf ein Laufband gelegt werden, ist es kühl und hell. Anschliessend fallen die Fische nach Grösse sortiert in einen grossen Kessel, in dem sie entschuppt werden. Danach werden sie maschinell ausgenommen und filetiert. An einem langen Tisch werden die Filets pariert, kontrolliert und in gechipte Kisten gelegt. Nachdem die Kisten gefüllt sind, werden sie erneut gewogen und gechipt. So erkennt das System genau, wie gross die Verlustrate war, bzw. welches Verbesserungspotential die Mitarbeiterinnen noch haben.
Die Filets der Perche Löe
Nach Wunsch werden die Filets auch maschinell enthäutet, zu Tatar verarbeitet oder geräuchert. Danach geht es zu einer letzten Kontrolle wo die Fische nochmals gewaschen werden. Anschliessend geht es zur gestapelten Endverpackung in Kisten.
Zum Abschluss unseres Besuchs wurden wir noch zu einem kleinen Essen im eigenen Chalet eingeladen und mit Egli Tatar/Egli Meunière, Salzkartoffeln und Weisswein verwöhnt. Hierbei erfuhren wir noch, dass auf jeder Station und in jeder Situation auf Antibiotika, Medikamente oder Wachstums-Hormone verzichtet wird und der Betrieb durch die einzigartigen Zuchtbedingungen sowie die Verarbeitungs- und Kontrollabläufe sogar Sushi-Qualität garantiert, was die wohl höchste Auszeichnung für eine Fischzucht darstellt.
Mischa Baeriswyl und Remy Studer warten gespannt auf das Mittagessen
Feine Eglifilets Müllerinen Art mit Nussbutter und Salzkartoffeln
Dreierlei vom Eglitatar, geräuchert und frisch