Bianchis Frische-Garanten: Pietro Zanoli und die Limmat

Aktuelle Bianchi-Spezialitäten, Teil 2

Wussten Sie, dass damals, als Bianchi sein Geschäft noch im Stadtzentrum hat­te, die Limmat qua­si die Frischegarantie für die Süsswasserfische von Bianchi war? Zu die­ser Zeit war es nicht ein­fach, die Fische für den Handel zu küh­len, also wur­den sie mög­lichst lan­ge lebend gehal­ten. Nebst einem Teich in Opfikon und einer klei­nen Fischzucht im Tessin dien­te dafür eben die Limmat. Genauer gesagt: Ein schwim­men­des Bassin, wel­ches genau gegen­über des Geschäftes an der Marktgasse, Karpfen, Forellen und Aale beheimatete.

Bassin-Meister Pietro Zanoli

Zuständig dafür war Herr Pietro Zanoli. Er war der Mann fürs Glitschige. Pietro ist damals zusam­men mit sei­nem Bruder Isaia mit der gros­sen Migrationswelle der Italiener in die Schweiz ein­ge­wan­dert. Sie ver­lo­ren kei­ne Zeit und haben sich gleich bei Bianchi bewor­ben. Isaia wohn­te mit sei­ner Frau und den bei­den Kindern ober­halb des Geschäftes an der Marktgasse, wo Pietro ein eige­nes Zimmer hat­te. Mehrmals täg­lich hol­te er von Hand die Fische aus der Limmat, die in einem dazu sta­tio­nier­ten Schiff gehal­ten wur­den (eigent­lich war es mehr ein Floss aus Metall, das im Wasser ver­an­kert war). Dabei kam es nicht sel­ten vor, dass die Aale sich selb­stän­dig gemacht haben und über den Rand des Eimers aufs Limmatquai glit­ten. Pietro hat dann jeweils laut­hals in ita­lie­nisch geflucht und fing die Aale wie­der ein, was für die Passanten jedes Mal eine unge­plan­te Show dar­stell­te. Pietro liess sich, abge­se­hen von der Flucherei, nie aus der Ruhe brin­gen und hielt auch schon mal ein Tram an, wenn es nötig war, um sei­ne Arbeit zu verrichten.
Alle moch­ten die Familie Zanoli. Nicht nur Pietro. Auch sei­nen Bruder Isaia, der spä­ter erfolg­reich die Fischerei an der Marktgasse führ­te, und sei­ne Frau, die die Produktion lei­te­te. Den Samstag ver­brach­te man im Schrebergarten und Sonntags ging man in die Kirche. Und am Montag hol­te Pietro dann mit gestärk­tem Glauben für die anspruchs­vol­le Kundschaft wie­der die Kohlen aus dem Feuer, bzw. die Fische aus der Limmat.