Rico Pengler, Projektleiter bei Konform AG
Die Erbauer der Bianchi Foodtruck-Family


Ihr habt für Bianchi diesen Food-Anhänger gebaut. Wenn ich mich auf diesem Riesengelände so umsehe, denke ich, das war eher ein kleiner Auftrag für Euch?
Nein, das kann man so nicht sagen. Es waren bei uns sämtliche Abteilungen miteinbezogen worden. Sehr viele Hände haben da mitgearbeitet, es handelt sich um ein sehr hochwertiges Produkt. Es steckt sehr viel Entwicklungsarbeit dahinter, wir haben alles hinterfragt, wollten genau wissen, welche Möglichkeiten es alles gibt, um dieses Objekt einzusetzen. Wir haben dann herausgefunden, dass wir die Vielzahl an Anwendungsoptionen nicht mit einem einzigen Objekt lösen können, sondern dass wir eine „Familie“ bauen müssen. Ein Angebot in S, M und L sozusagen. Es gibt Anlässe, die eine handlichere Ausführung verlangen. Der Anhänger ist nun das aktuell grösste Modell, allenfalls folgt die Large-Ausführung in Form eines Food-Trucks.
Wie kam’s denn dazu?
Bianchi wollte seine Stand-Präsenz an öffentlichen Veranstaltungen optimieren. Luca Bianchi hatte im Rahmen der Abschlussarbeit seines Studiums ein Konzept eines Food-Trucks für Bianchi erarbeitet – das war die Ausgangslage. Es ging darum, Möglichkeiten zu evaluieren, die passen und funktionieren, worauf wir dann ein modulares System entwickelt haben. Wir haben mit dem Kleinsten angefangen, mit einer Theke, und haben uns dann nach oben gearbeitet.
Was musste der Truck denn erfüllen? Musste er auch als Zubereitungsstation taugen?
Im Bereich von mobilen Cateringobjekten war dies in dieser Grösse und Serie das erste Mal. Wir haben uns richtig in das Projekt hineingekniet, haben zahlreiche Spezialisten und Statiker beigezogen, die uns dabei beraten haben. Trotzdem haben wir Lehrgeld bezahlt.
Lehrgeld bezahlt?
Die Theke war als mobiles Element geplant, was wir dann auch so realisiert haben. Nur war unsere Auffassung von „mobil“ eine etwas andere als jene von Bianchi. Für uns war es „mobil“, wenn man es auf bewegen konnte. Für Bianchi, wenn man es mit Leichtigkeit bewegen konnte. Die Theke war schwerer als erwünscht, sie zu versetzen brauchte ein paar Leute mit Muskelkraft. Bianchi wollte eine um ein vielfaches leichtere Ausführung. Also haben wir uns nochmals drangesetzt und diese Komponente miteinbezogen.
Das sind bis jetzt also drei Elemente: Die Theke, eine light Version der Theke und der Anhänger. Beim Anhänger waren bestimmt besondere Vorschriften zu erfüllen, was die Zubereitung von Essen anbetrifft.
Wir haben mit den Behörden des Kanton Aargaus zusammengearbeitet, wussten also um Vorgaben wie Feuerlöscher und Spuckschutz …
… Spuckschutz?
… ja, das ist eine Scheibe in entsprechender Höhe, welche die Lebensmittel vom Zugriff des Publikums schützt. Die Theke wird nur für „kalte Küche“ verwendet werden, der Anhänger auch für „warme Küche“.
Wie lange dauerte das ganze Projekt?
Alles in allem rund ein Jahr, von der Planung und den ersten Skizzen bis zur Auslieferung des ersten Elementes.
Da musste alles reibungslos ablaufen, oder?
Wir mussten alles von Grund auf neu denken, konnten nirgends auf ähnliche Erfahrungswerte zurückgreifen. Doch Bianchi ist der wünschenswerteste Kunde: sie sagen klar, was sie wollen, sagen klar, wenn etwas nicht so ist, wie sie es sich vorgestellt haben und sie sind loyal, geben dir die Möglichkeit, Fehler zu korrigieren und freuen sich am Ende spürbar über das Resultat. Hier merkt man die Haltung eines Familienunternehmens: Die Wertschätzung guter Arbeit ist enorm.



