STARCHEFS

Toffolon & Müller: Jagd auf King Crabs!

Die Starchefs waren am ober­sten Zipfel Norwegens. Da, wo «Bianchi» sei­ne ein­drück­li­chen Königskrabben herhat.

30. März 2024
Text: Daniel Böniger I Fotos: Daniel Kunz & Patrick Mattes

EXTREM GARSTIGES WETTER. Zwei Grad kal­tes Meer, am nörd­lich­sten Zipfel Norwegens! Und bei jedem Windstoss peitscht den Männern auf dem Fischerboot die eisi­ge Gischt ins Gesicht. Dies alles nur, weil sie sehen wol­len, wo die Königskrabben gefischt wer­den, die bei Importeur Bianchi als King Crabs im Angebot sind. Mit dabei beim Ausflug nach Kirkenes: Fabio Toffolon (The Japanese Restaurant, The Chedi, Andermatt) und Maximilian Müller (Marguita, Hotel Baur au Lac, Zürich). «Garstiges Wetter!», kom­men­tie­ren die bei­den Starchefs uni­so­no. Grosses Bild oben: Die Bianchi-Delegation aus der Schweiz wird gleich in See stechen.

«Wirklich schön sind sie nicht»: «Bianchi»-CEO Alessandro Battaglia mit fang­fri­scher Königskrabbe.
Jørn Olaf Malinen (m.) weiss alles über King Crabs. Fabian Bühlmann (Chef Fischeinkauf «Bianchi») und Maximilian Müller (r.) hören gebannt zu.

FJORDE VOLLER KREBSE. Wenige Augenblicke spä­ter hält das Schiff auf dem offe­nen Meer. Einer der Crew hievt eine Falle ins Boot, die am Vortag auf den Meeresboden gelegt wur­de. Elf Tiere, die an rie­si­ge, prä­hi­sto­ri­sche Spinnen erin­nern, sind dar­in gefan­gen. «Wirklich schön sind sie nicht!», gibt der mit­ge­rei­ste Dario Bianchi, Mitinhaber von «Bianchi», zu. Er hat den Trip in den hohen Norden orga­ni­siert, sprich: den Linienflug nach Oslo, den andert­halb­stün­di­gen Anschlussflug mit einer klei­ne­ren Maschine bis fast an die rus­si­sche Grenze, zuletzt den eben­so lan­gen Autotransfer nach Kirkenes. «Sven Wassmer war auch mal hier oben – er steck­te dann für zwei Tage fest.» Vor Ort macht einer der Berufsfischer eine kur­ze Schulung, erklärt wie die FPO-Fangmethode mit Reusen funk­tio­niert; oder wie man bei den Krebsen das Geschlecht unter­schei­det. Weitere Fakten: Ein Weibchen die­ser inva­si­ven Art legt 500’000 Eier, dar­aus schlüp­fen bis zu 5’000 jun­ge Krebse – man kann sich gut vor­stel­len, wie bevöl­kert die Fjorde sind, weil ein natür­li­cher Feind in der Umgebung fehlt.

Es ist ein lan­ger Weg bis ins Fischerdorf Kirkenes in Norwegen.
Königskrabbe, wie sie leibt und lebt. In Europa wer­den nur die Beine gegessen.

SO SCHMECKEN DIE KING CRABS! Dario Bianchi, Fabio Toffolon, Maximilian Müller und Gastronom Michel Péclard sind trotz­dem froh, wenig spä­ter wie­der an Land anzu­le­gen. Nun gilt es, die fang­fri­schen King Crabs zu ver­ko­sten. Wenige Minuten im Steamer rei­chen als Zubereitung: Hervorragend schmeckt das, ist sich die Runde einig. «Da braucht es gar kein Salz», kom­men­tiert Toffolon. Und Maximilian Müller hat schon bald eine Idee, wie er das wun­der­bar süss-jodi­ge Krebsfleisch – geges­sen wer­den in Europa nur die Beine – im Restaurant Marguita ein­set­zen könn­te: Kombiniert mit einer Bisque aus den Karkassen, die er mit Gänseleber auf­mon­tiert und mit Trüffel sowie etwas Stangensellerie kom­bi­niert. Fertig sind King Crabs «Rossini»! Fabio Toffolon hat mit dem lecke­ren Krebsfleisch bereits gekocht: Bei ihm kamen die Beine vom Grill, «der Röstnoten wegen». Dazu gab es fri­sche Erbsen, Sake-Beurre-Blanc, Fingerlime und Saiblingsrogen.

Starchef mit Abenteuerlust: Maximilian Müller.
King Crab à la Toffolon: mit Erbsen, Sake-Beurre-Blanc, Fingerlime & Saiblingsrogen.

Starchef mit Abenteuerlust: Fabio Toffolon.

SAUNA, BIER & NACKTBADEN. Ein sol­cher Trip nach Norwegen wäre nur das hal­be Erlebnis ohne den anschlies­sen­den Saunagang! Und har­te Jungs wie die Starchefs gön­nen sich dazu natür­lich ein Bier. Und ein Nacktbad im eis­kal­ten Meer. Wen wun­dert es da, dass sich schon bald der Hunger wie­der mel­det? Ein wei­te­res Mal gibt es Königskrabben, dies­mal mit der leicht pikan­ten «Pepper Sauce», wie sie hier im Norden ger­ne zum Krebsfleisch gereicht wird. Den Küchenchefs blei­ben am Ende des Tages vie­le gross­ar­ti­ge Erinnerungen – die sie daheim garan­tiert ihren Gästen erzäh­len wer­den, die King Crabs bestel­len. Wetten, dass sich die Storys beim drit­ten, vier­ten Mal noch span­nen­der anhö­ren wer­den als jetzt schon?